Eldbjørg Hemsing with new recording release ‘Grieg – The Violin Sonatas’

Credits: Photography by Nikolaj Lund

Following the acclaimed recordings of concertos by Borgström and Shostakovich, Dvořák and Suk, and by Tan Dun, Eldbjørg Hemsing is following in the footsteps of her great-great-grandfather, who once inspired Edvard Grieg to compose one of his most famous works. Joint by Macedonian pianist Simon Trpčeski, Eldbjørg is embarks the journey of Grieg violin sonatas on her latest release on BIS Records.

As a celebrated ambassador of Norwegian cultural heritage, Eldbjørg Hemsing was always going to turn to Edvard Grieg eventually – a composer who is central to both Norwegian music history and the Romantic era in general. Hemsing’s new recording of Grieg’s three violin sonatas on BIS Records also has a much more personal biographic background, however.  

In 1848, Ludvig Mathias Lindeman received funding from the Collegium academicum of Christiania (Oslo) University to collect folk tunes for Edvard Grieg. During his travels across Norway, he stayed in Valdres and met Hemsing’s great-great-grandfather Anders Nielsen Pelesteinbakken, who sang a tune to him. Lindeman noted it down and Grieg later found it in the collection. The small fragment of the folk tune must have caught the composer’s attention and he subsequently used the melody as the inspiration and main theme of one of his greatest works for solo piano, the Ballade, Op. 24

Over 170 years later, Eldbjørg Hemsing is presenting her own interpretation of Grieg’s three sonatas for violin and piano. The sonatas are considered to be representative of different stages in Grieg’s artistic development and were composed over a period of 20 years. The second violin sonata can be seen as one of Grieg’s great successes in capturing the musical identity of his native country, particularly in the sequences based on peasants’ dances. Because of her passion for preserving Norway’s rich folk music heritage – as demonstrated in her previous projects such as the second ever recording of Hjalmar Borgström’s violin concerto – Hemsing was keen to explore the compositions of her famous fellow countryman, who so profoundly shaped the Norwegian cultural identity. 

Alongside the Grieg sonatas, Eldbjørg Hemsing is also presenting her first original composition „Homecoming – Varitations on the folk tune from Valdres“ as a testament to the personal significance of this new recording and its history. Moreover, in pianist Simon Trpčeski Hemsing has found a strong musical partner, an internationally acclaimed artist praised for celebrating the rich folk traditions of his own native country, Macedonia.  

Grieg Violin Sonatas will be available exclusively on Apple Music from February 21st 2020. The album will be released globally from March 6th 2020 on all streaming platforms as well as in physical format in your closest CD shop.

Review: Dvořák & Suk Recording in Concerti (DE)

Effortless Intensity

Eckhard Weber | Concerti | 8. November 2018

She practically grew up with this work, she says. Indeed, young violinist Eldbjørg Hemsing feels noticeably at home in Dvořák’s Violin Concerto. The way she makes her instrument sing with an amazingly nuanced and beguiling tone full of vibrancy has compelling intensity. Nothing sounds laboured here, everything seems to happen spontaneously in this music. The Antwerp Symphony Orchestra under Alan Buribayev is extremely present and sensitive in this interaction and unfolds a tremendously broad spectrum of colours. The folkloristically inspired finale of the Violin Concerto impresses with light-footed verve and shimmering airiness. A new benchmark recording has been achieved here in every respect. The longingly agitated modernity of the fantasy of Dvořák’s pupil and son-in-law Josef Suk with its subtle shades and surprising changes additionally shows the great potential of Hemsing and her colllaborators.

DEBUT CD REVIEW IN DEUTSCHLANDFUNK

Norwegian Discovery – Hemsing plays Borgström

Norwegian violinist Eldbjørg Hemsing shows courage. On her debut recording she performs a violin concerto of Hjalmar Borgström, which is almost not known, and one of Shostakovich, on which famous colleagues have overstretched themselves. But Eldbjørg Hemsing already in her first attempt succeeds with grandiosity.

Christoph Vratz | Deutschlandfunk | 3. Juni 2018

Eine Sinfonie von Joachim Kaiser? Eine Klaviersonate von Karl Schumann oder Ulrich Schreiber? Eine Kantate von Eleonore Büning oder Manuel Brug? Was uns heutzutage in der Literatur noch vergleichsweise häufig begegnet, dass Kritiker selbst zu Autoren werden, bildet in der Musik die Ausnahme. Dafür muss man schon zu Robert Schumann, Hector Berlioz oder Claude Debussy zurückgehen. Doch auch für sie gilt: Sie wurden und werden vor allem als Komponisten wahrgenommen, und erst in zweiter oder dritter Linie als Musikkritiker. Bei Hjalmar Borgström hingegen ist das anders. Von 1907 bis zu seinem Tod 1925 schrieb er in seiner norwegischen Heimat Musikkritiken und wurde damit zu einer nationalen Instanz. Das Komponieren geriet für ihn mehr und mehr zum “Nebenbei”. Umso erstaunlicher, dass er nebenbei 1914 ein Violinkonzert schreibt.

Allegro con spirito, so hat Borgström das Finale zu seinem Violinkonzert überschrieben. Die Geige eröffnet furios. Dann klinkt sich das Orchester ein und bereitet den Boden für die weitere Gestaltung des Eingangsthemas: Es dominiert pure Spiellust, halb ungarisch “alla zingarese”, halb im Sinne der norwegischen Fiddle-Tradition.

Komponist mit eigenem Kopf und ohne nationale Scheuklappen

Erinnert dieser Beginn des Finalsatzes nicht ein wenig an das Violinkonzert von Johannes Brahms? Die Intervalle bei der Sologeige, die ungezügelte Spielfreude? Originär norwegisch klingt das jedenfalls nicht. Dafür gibt es biographische Gründe. Denn Borgström hat vorwiegend in Deutschland, ab 1887 in Leipzig und ab 1890 in Berlin studiert, wo er in Ferruccio Busoni einen prominenten Fürsprecher fand. Borgström selbst war fasziniert von der Macht der Programmmusik im Sinne eines Franz Liszt und auch von der Klangsprache Richard Wagners. Wieder zurück in Norwegen war Borgströms Musik nur wenig Erfolg beschieden. Das lag sicher auch daran, dass sie eben kein spezifisch norwegisches Idiom aufweist wie bei Edvard Grieg. Auch Grieg hatte in Deutschland studiert, wollte aber in Norwegen eine nationale Tonsprache etablieren. Genau das wollte Borgström nicht. Er wählte einen eigenen Weg. Sein Œuvre ist insgesamt, mit je zwei Opern und Sinfonien, wenigen Konzerten und Solowerken, eher schmal.

Erst ein Mal, nämlich im Jahr 2008, ist Borgströms Violinkonzert auf CD dokumentiert worden, mit Jonas Båtstrand, dem Sinfonieorchester der Norrlandsoperan und Terje Boye Hansen am Pult. Jetzt liegt das Werk in einer Neueinspielung vor. Sie übertrifft die ältere Version deutlich. Dabei handelt es sich um die Debüt-CD der norwegischen Geigerin Eldbjørg Hemsing. Schon als Fünfjährige hat sie mit ihrer Schwester vor der Königsfamilie ihres Heimatlandes konzertiert. Mit elf Jahren trat sie erstmals mit den Philharmonikern aus Bergen auf. Mit 22 erfolgte ihr internationaler Durchbruch, als sie sich bei der Friedensnobelpreisverleihung in Oslo präsentierte. Studiert hat Hemsing unter anderem in Wien. Die Noten zu Borgströms Konzert bekam sie bereits vor einigen Jahren geschenkt, doch blieben sie zunächst unbeachtet in einer Ecke liegen. Als die Geigerin dann doch einen genaueren Blick wagte, war sie schnell entflammt. “Was für eine fantastisch schöne, romantische Musik, und dabei auch noch gut spielbar”, so wird Hemsing in der Wochenzeitung “Die Zeit” zitiert. Die Wiener Symphoniker unter Olari Elts eröffnen dieses Violinkonzert, und nach nur wenigen Takten tritt bereits die Sologeige hinzu, anders als in den gewichtigen Traditions-Konzerten von Beethoven und Brahms. Auch wenn der Einsatz der Pauke am Beginn doch ein bisschen an das Beethoven-Konzert erinnert.

Die Tempi der Sätze zwei und drei sind in beiden vorliegenden Einspielungen nahezu gleich. Nur im ersten Satz sind Eldbjørg Hemsing und das Wiener Orchester etwas langsamer unterwegs, dafür mit ungleich klarerem Gestus. Die Übergänge gelingen fließend und natürlich, die Steigerungen organisch. Hemsings Ton leuchtet hell, aber nicht grell oder vordergründig brillant. Sie spielt durchaus mit Schmelz, aber frei von Kitsch. Wenn im Mittelteil des ersten Satzes die Musik immer dramatischere Züge annimmt, wenn Sologeige und Orchester sich mehr und mehr in einen Disput steigern, behauptet sich Hemsing geradezu kühn – mit Kraft und gleichzeitig mit einem flammenden Ton.

Top-Geigerin mit großer Klangfarbenpalette

Eldbjørg Hemsing spielt auf einer Guadagnini-Geige aus dem Jahr 1754, die ihr eine Stiftung zur Verfügung gestellt hat. Das Instrument ist, selten genug, fast noch im Originalzustand. Man muss sich nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen, um zu behaupten, dass man von Hemsing künftig noch einiges hören wird. Denn wie sie im langsamen Satz mit warmen, fast bronzenen Klangfarben arbeitet, um zwischenzeitlich mit größter Selbstverständlichkeit den Ton ins Silbrige zu verlagern, das zeugt von großer Klasse und verspricht einiges für ihre Zukunft.

Was diese Einspielung so besonders macht, ist die Selbstverständlichkeit, mit der Eldbjørg Hemsing die leisen und sehr leisen Passagen meistert. Dann lässt sie ihre Geige wundervoll singen: geheimnisvoll und poetisch, arios und tänzerisch. unterstützt durch die zarten Zupfer der Streicher und kurze Intermezzi der Klarinette.

Vieles an dieser neuen Einspielung ist ungewöhnlich, vor allem das Programm. Denn eine direkte Verbindungslinie zwischen Hjalmar Borgström und Dmitri Schostakowitsch gibt es nicht. Als der Norweger 1925 mit 61 Jahren starb, war sein russischer Kollege erst noch auf dem Sprung zu einer großen Karriere. Schostakowitschs erstes Violinkonzert entstand 1948, zu einer Zeit, als die stalinistische Partei sein Schaffen mit Argus-Augen überwachte. Was nicht mit ihren Richtlinien konform ging, wurde abgelehnt, und der Komponist hatte Repressalien zu fürchten. Daher erfolgte die Premiere dieses Konzertes erst im Jahr 1955 mit David Oistrach als Solist.

Auch in diesem Konzert bilden Geigerin Eldbjørg Hemsing, die Wiener Symphoniker und Olari Elts eine Einheit. Das zeigt besonders der schroffe Gegensatz zwischen dem dunklen, einleitenden Notturno und dem bizarren Scherzo. Wie hier die säuselnden Bläser, Bassklarinette und Flöte, mit den schroffen Akzenten der Solovioline kontrastieren, das verrät Schärfe, Bitternis und, bezeichnend für Schostakowitsch, beißenden Humor. Das gilt in gleichem Maße für die sich unmittelbar anschließende Passage, wenn die Geige das Kommando übernimmt und die Streicher hinzutreten.

Verträumt bis bärbeißig – Schostakowitschs erstes Violinkonzert

Eldbjørg Hemsing ist gewiss kein musikalischer Muskelprotz, dem es in erster Linie auf äußere Effekte ankommt. Die Norwegerin erweist sich als sensible Künstlerin, die sich und ihren Ton immer wieder genauer Prüfung unterzieht. Daher findet sie für jede Stimmung einen adäquaten Ausdruck, ob verträumt und nach innen gekehrt oder bärbeißig und virtuos. Ihre technischen und musikalischen Fähigkeiten gehen Hand in Hand. Wenn es, wie im Finalsatz von Schostakowitschs erstem Violinkonzert, schnell zugeht, spiegelt diese Aufnahme den experimentellen Geist des Komponisten. Doch trotz der vielen, teils schnellen rhythmischen und dynamischen Umschwünge: Hemsings Geige klirrt nie, auch geraten die kurzen Linien nicht aus dem Fokus. Die Solistin weiß genau, wo sie hinmöchte und wie sie die Höhepunkte ansteuern muss, um deren ganze Wirkung so spontan und natürlich wie möglich herauszuarbeiten. Das ist eindrucksvoll und rundet den sehr positiven, stellenweise herausragenden Gesamteindruck dieser neuen Produktion ab.

Heute haben wir Ihnen die Debüt-CD der Geigerin Eldbjørg Hemsing vorgestellt. Mit den Wiener Symphonikern und Olari Elts hat sie Violinkonzerte von Hjalmar Borgström und Dmitri Schostakowitsch aufgenommen, erschienen ist sie als SACD beim schwedischen Label BIS.

ELDBJØRG HEMSING IN BR-KLASSIK KLICKKLACK

Portrait of Eldbjørg Hemsing in “KlickKlack” | BR-KLASSIK | 7th May 2018

“KlickKlack”, music magazine for Classical Music, Jazz and good Pop Music, is the only format in which two world stars – cellist Sol Gabetta an percussionist Martin Grubinger – are giving the TV viewers a very close experience on how professional artist work, rehearse and perform. The imagery is modern, the camera extremely subjective.

Eldbjørg Hemsing has been guest of Martin Grubinger in the BR-KLASSIK “KlickKlack” feature from 7th May 2018, beside Michael Sanderling, Chief Conductor of Dresden Philharmonic, Gautier Capuçon, French cellist, and pianist Jens Thomas.

DEBUT CD REVIEW IN PIZZICATO

“PIZZICATO SUPERSONIC AWARD: An excellent interpretation of Shostakovich’s first Violin Concerto is paired with the almost unknown, yet interesting concerto written by Norwegian composer Hjalmar Borgström, which equally experiences a more than adequate performance.”

Uwe Krusch | Pizzicato | 7th May 2018

Eröffnet wird diese CD mit dem Violinkonzert von Hjalmar Bjorgström. Wie so viele Norweger hatte er seine Ausbildung in Deutschland, in seinem Fall in Leipzig erhalten. Fand er auch das Studium an und für sich wenig als bereichernd, so inspirierte ihn die reiche Musikkultur, weswegen er lange verweilte. Als er dann endlich nach Norwegen zurückkehrte, war er so in dieser Welt verfangen, dass er dem hochromantischen Stil treu blieb und sich auch nicht darum bemühte, Elemente der norwegischen Musik in sein Wirken aufzunehmen. Das registrierte Grieg mit Verwunderung.

Das Violinkonzert von Borgström ist also diesem romantischen Stil verbunden und, wie der neutrale Titel anzeigt, auch ohne programmatischen Hintergrund, wenn es auch einen narrativen Charakter hat.

Klassisch ist die dreisätzige Form und man hat immer wieder den Eindruck, alte Bekannte wie Brahms, Mendelssohns, Schumann zu treffen, da es die Sprache seiner berühmten Vorgänger intuitiv übernimmt. Dennoch kann man ihm kein Plagiat vorwerfen. Das Stück entwickelt durchaus einen eigenen Charme und ist handwerklich nach allen Regeln meisterhaft gestaltet. Nur hinkt es den neuen musikalischen Entwicklungen zur Entstehungszeit 1914 hinterher.

Eldbjorg Hemsing kann geigerisch aus dem Vollen schöpfen. Ihr Spiel strahlt Souveränität aus, es ist temperamentvoll und bietet dem Hörer einen klaren und schlackenlosen Ton. Dadurch kann sie diese Rarität im Repertoire so ausleuchten, dass das vielleicht ein wenig biedere Werk trotzdem erstrahlt und man mit Interesse bei der Stange bleibt. Ihre hochentwickelten gestalterischen Fertigkeiten setzt sie danach für eine durch und durch überzeugende Darstellung von Shostakovichs erstem Konzert ein. Dieses eine breite Palette von Stimmungen abbildende Werk durchdringt sie mit derartiger Tiefe der Darstellung, dass es eine reine Freude ist. Besonders die Passacaglia lebt von der auch die kleinsten Nuancen auslotenden und herauskitzelnden Ruhe, bevor sie die Burlesque kunstvoll ausgetanzt.

Gemeinsam mit den galant zupackenden Wiener Symphonikern unter Olari Elts werden alle Farben der beiden Werke effektvoll zur Geltung gebracht. Die ausgezeichnete Technik der Aufnahme vervollständigt die positiv zu benennenden Punkte.

DEBUT CD REVIEW IN RONDO

…with her supreme violinistic ease, sprightly personality and wonderfully clear and pure lyrical tone (2nd movement), the violinist Eldbjørg Hemsing transforms this repertoire rarity into a worthwhile rediscovery or new discovery. Hemsing’s mastery of the entire Shostakovich spectrum, from gloomy bitterness to grotesquely-virtuosic agility, is then demonstrated in her collaboration with the highly committed Wiener Symphoniker.

Rondo | Guido Fischer | 3 Mar 2018:

Der Name Hjalmar Borgström war bis vor kurzem noch dieser typische Fall von „Kenne ich nicht“. Auf dem Cover der Solo-Debüt-CD der aufstrebenden norwegischen Geigerin Eldbjørg Hemsing steht er immerhin über dem von Dmitri Schostakowitsch. Was sofort die Vermutung nährt, dass es sich bei dem No-Name um einen skandinavischen Zeitgenossen des Russen handeln könnte – wenn nicht vielleicht gar um einen wahrscheinlich zu unrecht nie so richtig zum Zug gekommenen Neue Musik-Komponisten. Was die Lebenslinien von Borgström und Schostakowitsch angeht, gab es immerhin Berührungspunkte. Als der Norweger 1925 im Alter von gerade 61 Jahren verstarb, war der russische Kollege mit seinen 19 Jahren schon auf dem Karrieresprung. Ein Mann der zu dieser Zeit bereits mächtig an den Grundfesten rüttelnden Moderne war Borgström aber so gar nicht. Zu diesem Schluss bringt einen sein dreisätziges Violinkonzert G-Dur op. 25, das Hemsing zusammen mit dem 1. Violinkonzert von Schostakowitsch aufgenommen hat.

Das 1914 anlässlich der 100-Jahr-Feier der norwegischen Verfassung entstandene Konzert ist pure Hoch- bis Spätromantik, die ihre Wurzeln nicht etwa in der nordischen Volksmusik hat, sondern in der Tradition Mendelssohns, Schumanns und Brahms‘. Der Grund: Borgström hatte ab 1887 während seines Studiums das Musikleben in Leipzig in vollen Zügen genossen. Dementsprechend begegnet man in seinem Violinkonzert vielen alten Bekannten, zahlreichen Einflüssen und geläufigen Trivialitäten. Doch überraschender Weise kommt dabei keine Sekunde Langeweile auf! Nicht nur, weil sich Borgström hier als fantasievoller Handwerker entpuppt, der die musikalisch scheinbar aus der Zeit gefallenen Ingredienzien äußerst reizvoll recycelt. Auch die Geigerin Eldbjørg Hemsing kann mit ihrer geigerischen Souveränität, ihrem anspringenden Temperament und einem wunderbar klaren und schlackenfreien Kantilenenton (2. Satz) diese Repertoire-Rarität in eine lohnenswerte Wieder- bzw. Neuentdeckung verwandeln. Dass Hemsing aber eben auch das gesamte Schostakowitsch-Spektrum von düsterer Bitternis bis grotesk-virtuoser Gelenkigkeit grandios beherrscht, stellt sie anschließend gemeinsam mit den höchst engagierten Wiener Symphonikern unter Beweis.

DEBUT CD REVIEW IN CRESCENDO

Eldbjørg Hemsing: Der verschollene Norweger

“…jointly with Wiener Symphoniker and Conductor Olari Elts, Eldbjørg Hemsing presents an interpretation which is convincing, rich of colors and personal. With consistently brilliant sound and flexible expression, Eldbjørg Hemsing makes this album absolutely worth listening to.”

Crescendo | Sina Kleinedler | 20 February 2018

Zwei Entdeckungen auf einem Album: Die norwegische Violinistin Eldbjørg Hemsing und das Violinkonzert ihres Landsmannes Hjalmar Borgström (1864–1925). Borgström war zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Kritiker und Komponist bekannt. In Vergessenheit geriet seine Musik höchstwahrscheinlich dadurch, dass er sich weigerte, eine typisch skandinavische Klangsprache zu adaptieren – wie Grieg es getan hatte. Dennoch zog das 1914 geschriebenes Violinkonzert Hemsing sofort in seinen Bann, auch weil dessen Klangsprache sie an ihre Heimat erinnerte. Im Kontrast zu Borgströms romantischem Werk steht Dmitri Shostakovichs erstes Violinkonzert. Seine Klangsprache ist weniger pastoral, eher dramatisch und schmerzerfüllt, doch auch hier schafft Hemsing es gemeinsam mit den Wiener Symphonikern und Olari Elts eine überzeugende, farbenreiche und persönliche Interpretation zu präsentieren. Mit durchweg brillierendem Klang und flexiblem Ausdruck macht Eldbjørg Hemsing dieses Album absolut hörenswert.

MUSIKKULTUR – ELDBJØRGS ÆRA

Eldbjørg Hemsing står foran sitt store, internasjonale gjennombrudd. Med seg på reisen har hun en norsk fiolinkonsert som har vært glemt i hundre år.

Publisert 05.02.2018 | Ingvild Amdal Myklebust

Hovedscenen på Nationaltheatret i Oslo har aldri vært større enn den maidagen i 1996. På klakkende bunadsko inntar hun flomlyset sammen med storesøster Ragnhild på åtte. Bak seg aner hun konturene av det tunge sceneteppet og av moren som viser dem riktig neieteknikk. Foran dem venter et bekmørkt folkehav. Hun vet at kongefamilien sitter der ute. Og Wenche Foss som hun møtte i stad. Snart er de framme ved scenekanten. Da skal de løfte opp felene til haka og spille Briskjehauga slik de pleier. Bare en meter igjen nå.

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