DEBUT CD REVIEW IN PIZZICATO

“PIZZICATO SUPERSONIC AWARD: An excellent interpretation of Shostakovich’s first Violin Concerto is paired with the almost unknown, yet interesting concerto written by Norwegian composer Hjalmar Borgström, which equally experiences a more than adequate performance.”

Uwe Krusch | Pizzicato | 7th May 2018

Eröffnet wird diese CD mit dem Violinkonzert von Hjalmar Bjorgström. Wie so viele Norweger hatte er seine Ausbildung in Deutschland, in seinem Fall in Leipzig erhalten. Fand er auch das Studium an und für sich wenig als bereichernd, so inspirierte ihn die reiche Musikkultur, weswegen er lange verweilte. Als er dann endlich nach Norwegen zurückkehrte, war er so in dieser Welt verfangen, dass er dem hochromantischen Stil treu blieb und sich auch nicht darum bemühte, Elemente der norwegischen Musik in sein Wirken aufzunehmen. Das registrierte Grieg mit Verwunderung.

Das Violinkonzert von Borgström ist also diesem romantischen Stil verbunden und, wie der neutrale Titel anzeigt, auch ohne programmatischen Hintergrund, wenn es auch einen narrativen Charakter hat.

Klassisch ist die dreisätzige Form und man hat immer wieder den Eindruck, alte Bekannte wie Brahms, Mendelssohns, Schumann zu treffen, da es die Sprache seiner berühmten Vorgänger intuitiv übernimmt. Dennoch kann man ihm kein Plagiat vorwerfen. Das Stück entwickelt durchaus einen eigenen Charme und ist handwerklich nach allen Regeln meisterhaft gestaltet. Nur hinkt es den neuen musikalischen Entwicklungen zur Entstehungszeit 1914 hinterher.

Eldbjorg Hemsing kann geigerisch aus dem Vollen schöpfen. Ihr Spiel strahlt Souveränität aus, es ist temperamentvoll und bietet dem Hörer einen klaren und schlackenlosen Ton. Dadurch kann sie diese Rarität im Repertoire so ausleuchten, dass das vielleicht ein wenig biedere Werk trotzdem erstrahlt und man mit Interesse bei der Stange bleibt. Ihre hochentwickelten gestalterischen Fertigkeiten setzt sie danach für eine durch und durch überzeugende Darstellung von Shostakovichs erstem Konzert ein. Dieses eine breite Palette von Stimmungen abbildende Werk durchdringt sie mit derartiger Tiefe der Darstellung, dass es eine reine Freude ist. Besonders die Passacaglia lebt von der auch die kleinsten Nuancen auslotenden und herauskitzelnden Ruhe, bevor sie die Burlesque kunstvoll ausgetanzt.

Gemeinsam mit den galant zupackenden Wiener Symphonikern unter Olari Elts werden alle Farben der beiden Werke effektvoll zur Geltung gebracht. Die ausgezeichnete Technik der Aufnahme vervollständigt die positiv zu benennenden Punkte.

DEBUT CD REVIEW IN RONDO

…with her supreme violinistic ease, sprightly personality and wonderfully clear and pure lyrical tone (2nd movement), the violinist Eldbjørg Hemsing transforms this repertoire rarity into a worthwhile rediscovery or new discovery. Hemsing’s mastery of the entire Shostakovich spectrum, from gloomy bitterness to grotesquely-virtuosic agility, is then demonstrated in her collaboration with the highly committed Wiener Symphoniker.

Rondo | Guido Fischer | 3 Mar 2018:

Der Name Hjalmar Borgström war bis vor kurzem noch dieser typische Fall von „Kenne ich nicht“. Auf dem Cover der Solo-Debüt-CD der aufstrebenden norwegischen Geigerin Eldbjørg Hemsing steht er immerhin über dem von Dmitri Schostakowitsch. Was sofort die Vermutung nährt, dass es sich bei dem No-Name um einen skandinavischen Zeitgenossen des Russen handeln könnte – wenn nicht vielleicht gar um einen wahrscheinlich zu unrecht nie so richtig zum Zug gekommenen Neue Musik-Komponisten. Was die Lebenslinien von Borgström und Schostakowitsch angeht, gab es immerhin Berührungspunkte. Als der Norweger 1925 im Alter von gerade 61 Jahren verstarb, war der russische Kollege mit seinen 19 Jahren schon auf dem Karrieresprung. Ein Mann der zu dieser Zeit bereits mächtig an den Grundfesten rüttelnden Moderne war Borgström aber so gar nicht. Zu diesem Schluss bringt einen sein dreisätziges Violinkonzert G-Dur op. 25, das Hemsing zusammen mit dem 1. Violinkonzert von Schostakowitsch aufgenommen hat.

Das 1914 anlässlich der 100-Jahr-Feier der norwegischen Verfassung entstandene Konzert ist pure Hoch- bis Spätromantik, die ihre Wurzeln nicht etwa in der nordischen Volksmusik hat, sondern in der Tradition Mendelssohns, Schumanns und Brahms‘. Der Grund: Borgström hatte ab 1887 während seines Studiums das Musikleben in Leipzig in vollen Zügen genossen. Dementsprechend begegnet man in seinem Violinkonzert vielen alten Bekannten, zahlreichen Einflüssen und geläufigen Trivialitäten. Doch überraschender Weise kommt dabei keine Sekunde Langeweile auf! Nicht nur, weil sich Borgström hier als fantasievoller Handwerker entpuppt, der die musikalisch scheinbar aus der Zeit gefallenen Ingredienzien äußerst reizvoll recycelt. Auch die Geigerin Eldbjørg Hemsing kann mit ihrer geigerischen Souveränität, ihrem anspringenden Temperament und einem wunderbar klaren und schlackenfreien Kantilenenton (2. Satz) diese Repertoire-Rarität in eine lohnenswerte Wieder- bzw. Neuentdeckung verwandeln. Dass Hemsing aber eben auch das gesamte Schostakowitsch-Spektrum von düsterer Bitternis bis grotesk-virtuoser Gelenkigkeit grandios beherrscht, stellt sie anschließend gemeinsam mit den höchst engagierten Wiener Symphonikern unter Beweis.

DEBUT CD REVIEW IN CRESCENDO

Eldbjørg Hemsing: Der verschollene Norweger

“…jointly with Wiener Symphoniker and Conductor Olari Elts, Eldbjørg Hemsing presents an interpretation which is convincing, rich of colors and personal. With consistently brilliant sound and flexible expression, Eldbjørg Hemsing makes this album absolutely worth listening to.”

Crescendo | Sina Kleinedler | 20 February 2018

Zwei Entdeckungen auf einem Album: Die norwegische Violinistin Eldbjørg Hemsing und das Violinkonzert ihres Landsmannes Hjalmar Borgström (1864–1925). Borgström war zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Kritiker und Komponist bekannt. In Vergessenheit geriet seine Musik höchstwahrscheinlich dadurch, dass er sich weigerte, eine typisch skandinavische Klangsprache zu adaptieren – wie Grieg es getan hatte. Dennoch zog das 1914 geschriebenes Violinkonzert Hemsing sofort in seinen Bann, auch weil dessen Klangsprache sie an ihre Heimat erinnerte. Im Kontrast zu Borgströms romantischem Werk steht Dmitri Shostakovichs erstes Violinkonzert. Seine Klangsprache ist weniger pastoral, eher dramatisch und schmerzerfüllt, doch auch hier schafft Hemsing es gemeinsam mit den Wiener Symphonikern und Olari Elts eine überzeugende, farbenreiche und persönliche Interpretation zu präsentieren. Mit durchweg brillierendem Klang und flexiblem Ausdruck macht Eldbjørg Hemsing dieses Album absolut hörenswert.

FORTE FEATURE FILM WITH ELDBJØRG HEMSING

“Forte” is the new feature film from David Donnelly(“Maestro“) on three strong, utmost remarkable and ouststanding women who are achieving unlikely success in classical music: Norwegian violinist Eldbjørg Hemsing, Argentinian composer and conductor Lucía Caruso and Russian-born violinist Tatiana Berman from the United States.

Story: Forte is the international story of three women who are challenging industry norms by making their own rules in a musical genre steeped in tradition. A young Norwegian soloist champions a rare, self-discovered composition and risks a promising career to bring it to life. A small-town girl, born and raised in the Russian Arctic, gives up an executive position at a top artist management corporation to create her own international maverick agency. An Argentinian composer gets the opportunity of a lifetime. And a cultural entrepreneur and mother of three struggles to balance her family and career. The one thing these bold, game-changing individuals have in common is: strength.

Direction/Production: Forte is written and directed by David Donnelly, founder of Culture Monster and director of the acclaimed hit documentary Maestro. It is produced by David Donnelly and Anastasia Boudanoque, founder of Primavera Consulting. Executive Producer is Roland Göhde of the Göhde Foundation.

Filming Locations: Sintra, Portugal; Cincinnati, Ohio; Paris, France; London, England; New York, New York; Rhinecliff, NY; Mendoza, Argentina; Aurdal/Oslo, Norway; Berlin, Germany; Moscow, Russia

> Forte website
> Forte on Facebook

The first official trailer of “Forte” is out now: