WDR Feature: Volksmelodien in Griegs Violinsonaten (DE)

Julia Kaiser WDR 3 TonArt

Immer wieder hat Edvard Grieg seine norwegische Heimat in seinen Kompositionen verewigt. Julia Kaiser spricht mit Geigerin Eldbjörg Hemsing über die Spuren, die sie in seinen Violinsonaten hinterlassen hat.

Klick Klack feature: Tan Dun’s ‘Fire Ritual’ premiere with Tan Dun and Oslo Philharmonic

Mit Martin Grubinger in Nürnberg / Klick Klack – BR Klassik (3. März 2020)

In Nürnberg spielt Martin Grubinger zusammen mit seinem Percussive Planet Ensemble ein ganz neues Programm. Außerdem in dieser KlickKlack-Ausgabe: der isländische Pianist Víkingur Ólafsson, der chinesische Komponist Tan Dun, die norwegische Geigerin Eldbjørg Hemsing und der Schweizer Tenor Mauro Peter.

Watch full episode – Mit Martin Grubinger in Nürnberg

Ein Bläserensemble ist im Publikum platziert, während sich der Rest des Orchesters auf der Bühne befindet. Auch die Solistin holt erst zaghaft ihre Geige heraus, spielt die ersten zarten Töne zwischen den Zuhörern – und bewegt sich dann langsam, spielend, auf die Bühne. Der chinesische Komponist und UNESCO-Sonderbotschafter Tan Dun hat dieses Konzert mit dem Titel “Fire Ritual – For Victims of War” für die Geigerin Eldbjørg Hemsing geschrieben. Das Werk ist von zeremonieller chinesischer Hofmusik inspiriert, bei der einige Musiker auf der Bühne und andere vom Publikum umringt spielen. “Wie Schamanen, die versuchen die Menschen durch einen besonderen Klang zu erreichen”, sagt Tan Dun. “Fire Ritual” ist ein Memorial für die Opfer von Kriegen.

“Ich möchte mit dieser Musik an die vielen unschuldigen Opfer so vieler Kriege erinnern.”

Der Komponist Tan Dun

Tan Dun und die norwegische Geigerin Eldbjørg Hemsing lernten sich 2010 während der Shanghai World Expo kennen, hier führte Hemsing Tan Duns “Love Concerto” auf. “Wir beide haben eine Art volksmusikalischen Background”, sagt Eldbjørg Hemsing. Diese starke Beziehung zu den Wurzeln der musikalischen Tradition ihrer Herkunftsländer ist etwas, das die beiden seitdem verbindet. “Fire Ritual” ist ein weiteres Ergebnis dieser fruchtbaren Zusammenarbeit.

Hier geht es darum, Gefühle zu entwickeln und versuchen, sie zu vermitteln – wie der Klang aus der Tiefe der Seele kommt.

Norwegische Geigerin Eldbjørg Hemsing
KlickKlack Trailer

Rondo Magazin feature: Mit Fjord und Fiedel (DE)

Rondo - Das Klassik & Jazz Magazin

Jesper Klein / Rondo – Das Klassik & Jazz Magazin (29. Februar — 06. März 2020)

Eine Kulisse, wie man sie schöner nicht malen könnte! Glitzernder Schnee, strahlend blauer Himmel, eine traumhafte Aussicht, nachts ein klarer Sternenhimmel. Das Hemsing Festival, zu dem die Schwestern Ragnhild und Eldbjørg Hemsing ins norwegische Aurdal einladen, spielt rein landschaftlich in der Festival-Champions-League. Mindestens!

Vom 19. bis 23. Februar kamen hier befreundete Künstler zusammen, um an besonderen Orten intime Kammermusik zu spielen. Etwa in der Kirche in Aurdal, der Bergkirche unweit des kleinen Skigebiets oder dem gemütlichen Festivalhotel Nythun, ruhig in den Bergen oberhalb des Tals gelegen. Drei Stunden braucht man mit dem (winterfesten) Auto vom Osloer Flughafen hierher. Für Ragnhild und Eldbjørg Hemsing bedeutet das Festival: nach Hause kommen. Hier in Valdres wuchsen die Schwestern auf, hier verinnerlichte Ragnhild neben der klassischen Geigenausbildung auch die mündlich tradierten, von Dorf zu Dorf verschiedenen Melodien auf der Hardangerfiedel, die auch beim Festival nicht fehlen dürfen. Genauso natürlich wie die Musik des Nationalkomponisten Edward Grieg.

Thematisch kreist das Programm der neunzehn Konzerte, etwas allgemeiner gehalten, um die Themen Freiheit und Transformation. Das betrifft witzigerweise auch den sogenannten „Rakfisk“, unter dem man bis zu eineinhalb Jahre fermentierte Forellen versteht, die hier als Spezialität gelten. Und so gelingt es dem Hemsing Festival, Klassik und Kulinarik zusammenzubringen. Ob beim Frühstückskonzert mit Rachmaninow oder dem abendlichen Vier-Gänge-Menü mit musikalischen Häppchen von Chopin bis Ravel. Um dem Alltag zu entkommen, bietet dieses familiäre und freundliche Festival genau den richtigen Zufluchtsort. Und für den ärgerlichen Fall, dass man doch in dieser Idylle einschneien und nicht zurück nach Deutschland kommen sollte, trotz „mildem“ Winter in Norwegen durchaus denkbar, gibt es eine einfache Lösung: Man bleibt einfach dort. Alle Probleme gelöst.

Fotos innen: Nikolaj Lund, Fotos außen: Jesper Klein, Foto Festivalhotel: Hasko Witte

Radio feature: Das Hemsing-Festival: Klassik im malerischen Norwegen

Von Julia Kaiser / SWR 2 – SWR2 Treffpunkt Klassik

Das Hemsing Festival im norwegischen Aurdal steht im Beethovenjahr unter dem Motto „Freiheit und Veränderung“. Vom 19. bis 23. Februar gab es hier – drei Stunden Autofahrt westlich von Oslo – Kammermusik-Konzerte, umgeben von 1000 Meter hohen Felsen in gemütlicher Atmosphäre. Julia Kaiser hat sich auf den Weg in die verschneiten Berge gemacht.

SWR 2 – Treffpunkt Klassik

Fotogallerie

Review: Trolle und Steinbrecherpflanzen by Dreh Punkt Kultur (Stiftung Mozarteum, February 25th)

Norwegische Geigerin Eldbjørg Hemsing und franzözische Pianist Julien Quentin - Konzert in der Stiftung Mozarteum

Review by Gottfried Franz Kasparek for Dreh Punkt Kultur /Stiftung Mozarteum (Dienstag 25. Februar 2020)

Die junge norwegische Geigerin Eldbjørg Hemsing und der französische Pianist Julien Quentin präsentierten am Dienstag (25.2.) das Programm Sound of Norway“ rund um Edvard Grieg. Mit Vorbildern, Freunden, Erben Griegs – ein nicht nur nordisches Konzert.

Der erste Teil des Konzerts war freilich kein Duo-, sondern ein Soloprogramm von Eldbjørg Hemsing, die zunächst eine kleine, feine Reise durch die Musik ihrer Heimat antrat. Der Einfluss norwegischer Volksmusik, insbesondere der für die faszinierende Hardangerfiedel seit dem 17. Jahrhundert entstandenen, ist diesen Geigenstücken deutlich anzumerken.

Weniger in Ole Bulls hochromantischem Sonntag der Sennerin, sozusagen der heimlichen Nationalhymne. Eldbjørg Hemsing spielt das Stück des legendären Geigers und Grieg-Förderers mit ebenso herzerfrischend blühendem Ton wie den anrührenden Letzten Frühling Edvard Griegs. Dagegen sind die Werke von Komponisten des 20. Jahrhunderts zwar im Grunde spätromantisch, aber mit jener eigentümlichen Bitonalität und vertrackten Mehrstimmigkeit angereichert, für die das Volksinstrument steht, natürlich auch mit dem mitreißenden Schwung der Tanzmusik. Bjarne Brustads Märchensuite führt mit Animo in die Welt der Trolle und Feen. Øistein Sommerfeldts Sonata Saxifraga führt das Leben von Steinbrecherpflanzen in den Bergeshöhen farbenreich durch die Jahreszeiten. Stücke, welche auch die Virtuosität der Interpretin fordern, die aber ganz selbstverständlich da ist.

Mit zwei Sätzen von J. S. Bach – Corrente und Sarabande aus der zweiten Partita für Violine solo – und der von Eugénè Ysaÿe dem Kollegen George Enescu gewidmeten d-Moll-Solosonate wurde das Programm sozusagen europäisch. Eldbjørg Hemsing spielt diese Höhepunkte der Violin-Sololiteratur mit großer Natürlichkeit und gleichzeitig klanglicher Raffinesse. Auf einer Guadagnini-Violine von 1754, die wohl auch in den Händen Ysaÿes gewesen ist, wie Frau Hemsing erzählt. Denn sie moderiert auch, mit Geist und Charme, in bestem Englisch. Nach der Pause zwischen zwei Sonaten noch ein stimmungsvolles Solo. Homecoming heißt es und ist die erste und bisher einzige Komposition von Eldbjørg Hemsing. Denn ihr Ur-Ur-Großvater hat Edvard Grieg einst eine schwermütige Volksmelodie vorgesungen, die innerhalb der Familie tradiert wurde und nun von der Nachfahrin durchaus romantisch klangvoll verarbeitet wurde. Grieg verwendete die Melodie übrigens in seiner Klavier-Ballade op. 24.

Die beiden Sonaten bringen die Bekanntschaft mit Julien Quentin, der ein fabelhaft mitatmender, aber auch differenziert mitgestaltender Klavierpartner ist. Zunächst die zweite Klaviersonate von Johannes Brahms, geschrieben am Schweizer Thunersee und ein Meisterstück zwischen altersweise harmonischer Kunst und von der Landschaft und einer späten Liebe inspirierter, sehnsuchtsvoller Melodik ausgewogen. Warum Brahms? Er war mit Grieg befreundet und schätzte die Musik des Kollegen hoch. Grieg wiederum betrachtete den zehn Jahre ältern Brahms als bedeutendes Vorbild, obwohl seine Violinsonaten schon allein wegen der folkloristischen Färbung ganz anderen Charakter haben. Die dritte in c-Moll ist eine gefühlsintensive und melodienselige Klangreise, in der schöne Wehmut oft mit herb aufjauchzender Tanzlaune hart kontrastiert. All dies kann man nicht souveräner und technisch perfekter, vor allem aber nicht mitteilsamer und direkt anspringend vermitteln als Eldbjørg Hemsing und Julien Quentin. Der jubelnde Applaus bewirkte zwei Zugaben: Jules Massenets elegische Meditation aus der Oper Thaïs und als stimmigen Schluss den spielerischen zweiten Satz aus der ersten Grieg-Sonate.

Review: GRIEG VIOLINSONATEN by Online Merker (DE)

CD GRIEG VIOLINSONATEN – Eldbjørg Hemsing, Simon Trpčeski; BIS

Eldbjørg Hemsing, Simon Trpčeski Grieg: The Violin Sonatas BIS, VÖ 6.3. 2020 Edvard Grieg: Sonate Nr. 1in F-Dur, Op. 8 Sonate Nr.2 in G-Dur, Op. 13 Sonate Nr. 3 in C-Moll, Op. 45
Eldbjørg Hemsing: Homecoming (2019)

Eldbjørg Hemsing: Ahnenforschung mit Edvard Grieg Auf ihrem neuen Album, das am 6.3.2020 bei BIS erscheint, folgt Eldbjørg den Spuren ihres Ururgroßvaters, der einst Edvard Grieg zu einem seiner bekanntesten Werke inspirierte.

Wer wie Eldbjørg Hemsing zu den renommiertesten Botschafterinnen der norwegischen Musikkultur gehört, kommt an Edvard Grieg nicht vorbei – als Leitfigur der norwegischen Romantik ist der Komponist noch heute zentral für das musikalische Selbstverständnis des Landes. Dass Hemsing für ihr kommendes Album Grieg-Sonaten einspielte, hat jedoch auch einen weitaus persönlicheren, biografischen Hintergrund. 1848 reiste Griegs Assistent Ludvig Mathias Lindeman durch Norwegen, um für seinen Arbeitgeber besonders schöne und interessante Volksmelodien zu recherchieren. In Valdres, dem Heimattal der Hemsing-Familie, traf er dabei auf Anders Nielsen Pelesteinbakken, Eldbjørg Hemsings Ururgroßvater. Dieser wies Lindeman auf ein Melodiefragment hin, das Grieg schließlich scheinbar so inspirierte, dass er es zum Thema der berühmten Ballade (Op. 24) machte.

Gute 170 Jahre später präsentiert nun Eldbjørg Hemsing ihre Interpretation von Griegs drei Sonaten für Geige und Klavier. Die Werke gelten als repräsentativ für verschiedene Schaffensphasen Griegs und entstanden über einen Zeitraum von über zwanzig Jahren. Besonders in der zweiten Sonate eröffnet sich dem Hörer Griegs Anliegen, die nationale Klangkultur seines Heimatlandes musikalisch abzubilden, u.a. durch an Bauerntänze angelehnte Sequenzen –, ideales Material für Eldbjørg Hemsing, die sich seit langem leidenschaftlich für den Erhalt der folkloristischen Musiktradition Norwegens einsetzt. Auch auf vergangenen Veröffentlichungen wählte Hemsing deshalb Komponisten wie Antonín Dvořák und Hjalmar Borgström, die entweder starke Bande zu Norwegen oder zur Volksmusik ihrer Heimatkultur pflegten. Wer also könnte eine geeignetere und authentischere GriegInterpretin sein als Hemsing? Den Grieg-Sonaten zur Seite gestellt hat die Violinistin die Eigenkomposition „Homecoming“, die auf einer Volksmelodie aus Valdres basiert –, auch als Entsprechung dafür, welch persönlichen Stellenwert die neue Einspielung für sie einnimmt. Mit dem Pianisten Simon Trpčeski holte sich Hemsing darüber hinaus einen starken musikalischen Partner ins Boot, seines Zeichens Nationalkünstler seiner Heimat Mazedoniens und ebenfalls für sein Interesse an traditioneller Volksmusik bekannt.

Written by: Online Merker

Die norwegische Geigerin Eldbjørg Hemsing und der mazedonische Pianist Simon Trpčeski nehmen sich auf ihrem neuen Album der drei Violinsonaten von Edvard Grieg an. In einem Zeitraum von über 20 Jahren (1865-1886) entstanden, repräsentieren diese Duosonaten unterschiedliche Schaffensperioden und künstlerische Aspekte des Komponisten. Die frühe Sonate in F-Dur des 22-jährigen Grieg wurde vom Kollegen Niels W. Gade zwar gelobt, allerdings fehlen der Musik noch jenes Wissen um die tiefsten Aspekte der Seele und jene individuell charakterisierten polaren Klangwelten, die den späten Grieg auszeichnen. Die Musik scheint direkt einer nordischen Landschaft entsprungen. Dieser unbeschwert, melodisch frische Spaziergang über Wiesen und Felder, von Blume zu Blume, erzielt in der lebendigen Wiedergabe durch Hemsing/Trpčeski eine Wirkung wie ein durchkomponiertes Lieder- und Balladenalbum ohne Gesang. Positiv fällt sofort die Augenhöhe in der Ausdruckskraft der beiden Solisten auf. Der passionierte Zugriff und das glasklare Spiel des Pianisten tragen maßgeblich dazu bei, dass sich die Geigerin in ihrem Spiel wie der sprichwörtliche Fisch im Wasser bewegen kann. Das stimmungsvolle überschwängliche bis verträumte Allegro molto vivace gibt Gelegenheit, virtuos loszulegen, aber auch empfindsam der romantischen Grundanlage des Werks freien Raum zu lassen.

Die Sonate in G-Dur wurde im Sommer 1867 geschrieben. Ob sie eine Liebeserklärung an Griegs Frau Nina Hagerup war oder generell als ein Hymnus auf die Hochzeitsfeiern des ländlichen Norwegens gehört werden soll, sei dahingestellt. Folklore und Tänze dominieren jedenfalls diese Sonate, was den berühmt berüchtigten Wiener Kritiker Eduard Hanslick dazu verleitete, Grieg als „Mendelssohn im Robbenfell“ zu bezeichnen. Grieg wählte einen bekannten Volkstanz namens Springdans als Modell für den ersten und den letzten Satz, dazwischen gibt es melancholischere Seiten zu erkunden. Norwegen stand damals unter dänischer Herrschaft und das nationale Element in der Musik zu pflegen, war ein in Europa weit verbreitetes Phänomen. Dennoch erzählt Griegs Werk pointiert überdies von den Einflüssen, die Beethoven und Schumann offenbar auf sein Schaffen bewirkt haben. 

Was zudem auffällt, ist die enorme kompositorische  Entwicklung, die Grieg in den beiden Jahren seit dem Erstling durchlebt hat. Wesentlich komplexer, differenzierter in der Atmosphäre und den lautmalerisch entwickelten Stimmungen, folgen auch die beiden Interpreten voller Elan dieser kurvigen Spur. Faszinierend ist das traumwandlerische Miteinander von Eldbjørg Hemsing und Simon Trpčeski in Dynamik und Tempo, das Ballabgeben und -aufnehmen, das kunstreiche Dribbeln, die gestische Lebendigkeit ihrer Interaktion.

1886, als höchst erfolgreicher Komponist, Pianist und Dirigent, setzte sich Grieg noch einmal mit dieser kammermusikalischen Form auseinander. Inspiriert von der jungen italienischen Geigerin Teresina Tua, entstand die reifste und interessanteste der drei Sonaten, diesmal in c-Moll. Wiederum ist die rhythmische Kraft des Spiels, die Eleganz und Verinnerlichung des Tons zu konstatieren. Letztlich aber sind vor allem die zahllosen hier farblich dunkleren Abschattierungen zu bewundern, die die beiden Solisten voller Finesse aus den Noten zeichnen. Trotz des intimen, in keiner Faser aufdringlichen Duktus’ der Sonate stellen sich verblüffende orchestrale Effekte ein.

Wer diese meisterlichen kammermusikalischen Edelsteine noch nicht kennt, kann mit diesen magisch schönen Interpretationen sein Glück versuchen.

Written by: Dr. Ingobert Waltenberger, Online Merker

Eldbjørg Hemsing with new recording release ‘Grieg – The Violin Sonatas’

Credits: Photography by Nikolaj Lund

Following the acclaimed recordings of concertos by Borgström and Shostakovich, Dvořák and Suk, and by Tan Dun, Eldbjørg Hemsing is following in the footsteps of her great-great-grandfather, who once inspired Edvard Grieg to compose one of his most famous works. Joint by Macedonian pianist Simon Trpčeski, Eldbjørg is embarks the journey of Grieg violin sonatas on her latest release on BIS Records.

As a celebrated ambassador of Norwegian cultural heritage, Eldbjørg Hemsing was always going to turn to Edvard Grieg eventually – a composer who is central to both Norwegian music history and the Romantic era in general. Hemsing’s new recording of Grieg’s three violin sonatas on BIS Records also has a much more personal biographic background, however.  

In 1848, Ludvig Mathias Lindeman received funding from the Collegium academicum of Christiania (Oslo) University to collect folk tunes for Edvard Grieg. During his travels across Norway, he stayed in Valdres and met Hemsing’s great-great-grandfather Anders Nielsen Pelesteinbakken, who sang a tune to him. Lindeman noted it down and Grieg later found it in the collection. The small fragment of the folk tune must have caught the composer’s attention and he subsequently used the melody as the inspiration and main theme of one of his greatest works for solo piano, the Ballade, Op. 24

Over 170 years later, Eldbjørg Hemsing is presenting her own interpretation of Grieg’s three sonatas for violin and piano. The sonatas are considered to be representative of different stages in Grieg’s artistic development and were composed over a period of 20 years. The second violin sonata can be seen as one of Grieg’s great successes in capturing the musical identity of his native country, particularly in the sequences based on peasants’ dances. Because of her passion for preserving Norway’s rich folk music heritage – as demonstrated in her previous projects such as the second ever recording of Hjalmar Borgström’s violin concerto – Hemsing was keen to explore the compositions of her famous fellow countryman, who so profoundly shaped the Norwegian cultural identity. 

Alongside the Grieg sonatas, Eldbjørg Hemsing is also presenting her first original composition „Homecoming – Varitations on the folk tune from Valdres“ as a testament to the personal significance of this new recording and its history. Moreover, in pianist Simon Trpčeski Hemsing has found a strong musical partner, an internationally acclaimed artist praised for celebrating the rich folk traditions of his own native country, Macedonia.  

Grieg Violin Sonatas will be available exclusively on Apple Music from February 21st 2020. The album will be released globally from March 6th 2020 on all streaming platforms as well as in physical format in your closest CD shop.

Grieg Recording praised by Süddeutsche Zeitung (DE)

Eldbjørg Hemsing’s new recording release Grieg Violin Sonatas together with the acclaimed Macedonian pianist Simon Trčeski on BIS Records received a praising review by Harald Eggebrecht in the Süddeutsche Zeitung´s Klassikkolumne.

“The violin tone of the young Norwegian Eldbjørg Hemsing has something spacious, immediate, unseen, nothing pretentious about it. This goes wonderfully with the three violin sonatas by Edvard Grieg. Hemsing and her piano partner Simon Trčeski do not doubt for a second the quality, intensity, imagination and touching beauty of this music, which is pulsating with a sense of landscape, natural sensations and passion. One can really say that [Eldbjørg] plays so brilliantly and convincingly in her “mother tongue” that it must captivate everyone. The violinist’s joy in inventing music is demonstrated by her fine variations on a folk tune.”

Read full Klassikkolumne from January 20th 2020

Grieg Violin Sonatas will be available exclusively on Apple Music from February 21st 2020. The album will be released globally from March 6th 2020 on all streaming platforms as well as in physical format in your closest CD shop.

Review: Fire Ritual Recording in The Strad

The Strad Issue: June 2019 
Description: ‘World music’ violin concertos receive fiery, thrilling performances

Theatrical, charismatic and intricately detailed, these two violin concertos by Tan Dun are the perfect showcase for his sensuous sound world.

As a teenager Tan became the conductor of a travelling Peking Opera troupe: echoes of its colourful style are never far from his delicate textures, recorded here with brilliance and vibrancy.

The first concerto, ‘Rhapsody and Fantasia’, grew out of an ancient opera melody. From this, Tan conjures an eclectic but immensely likeable work that somewhat improbably pits dance-worthy beats (in two movements entitled ‘hip-hop’) against a rich seam of lyricism from the violin.

Under the baton of the composer himself, Norwegian Eldbjørg Hemsing shows a deep affinity for this music, from the lush, yearning lyricism of the Rhapsody’s middle-movement Malinconia to the more esoteric Fantasia, in which lovely pinpricks of orchestral detail add shade to the violin’s searching lines.

The five-movement ‘Fire Ritual’ of 2018 builds on the earlier work’s sense of ceremonial, the violin pitted against the war-like, powerfully expressive declamations of the orchestra.

After the brittle march of the third movement, the tumult clears for the solo violin to emerge. The shared, gorgeous melody of strings and soloist in the fourth movement gives way to a final, sorrowing melody from the violin, perfectly judged by Hemsing: a haunting end to a compelling disc.

CATHERINE NELSON

https://www.thestrad.com/reviews/eldbj%C3%B8rg-hemsing-tan-dun/8915.article

Review: Fire Ritual Recording in Süddeutsche Zeitung

« It is thanks to the young talents who not only want to ride old war horses, but also present new things, that the instrumental concerto as a genre will never die out. Norwegian violin princess Eldbjørg Hemsing already made a name for herself as an archaeologist when she successfully excavated the unconventional, surprisingly attractive violin concerto from 1914 by her fellow countryman Hjalmar Borgstrøm. Now she shows her interest in contemporary music. Together with the Oslo Philharmonic, conducted by the composer, she plays two Tan Dun concerts: “Rhapsody and Fantasia” and “Fire Ritual”, which was written for Hemsing. These pieces, in which Beijing opera, percussion thunderstorms and the most modern composition techniques blend together ingeniously, offer Hemsing every opportunity to fully unfold her sound fantasy. This ranges from flashing top notes and sharp glissandi to the imitation of traditional Chinese singing techniques or almost soundless whispering. This sounds attractive, enchanting and demands a soloist of eminent quality, like Hemsing. (Bis)»

https://www.sueddeutsche.de/kultur/klassikkolumne-noble-wehmut-1.4296605

Review: Dvořák & Suk Recording in Concerti (DE)

Effortless Intensity

Eckhard Weber | Concerti | 8. November 2018

She practically grew up with this work, she says. Indeed, young violinist Eldbjørg Hemsing feels noticeably at home in Dvořák’s Violin Concerto. The way she makes her instrument sing with an amazingly nuanced and beguiling tone full of vibrancy has compelling intensity. Nothing sounds laboured here, everything seems to happen spontaneously in this music. The Antwerp Symphony Orchestra under Alan Buribayev is extremely present and sensitive in this interaction and unfolds a tremendously broad spectrum of colours. The folkloristically inspired finale of the Violin Concerto impresses with light-footed verve and shimmering airiness. A new benchmark recording has been achieved here in every respect. The longingly agitated modernity of the fantasy of Dvořák’s pupil and son-in-law Josef Suk with its subtle shades and surprising changes additionally shows the great potential of Hemsing and her colllaborators.

Review: Dvořák&Suk Recording in Süddeutsche (DE)

“…mit der 28 Jahre alten Eldbjørg Hemsing begeistert nun wieder eine junge Geigerin aus Norwegen. Hemsing ist nicht nur eine feinsinnige und kluge Interpretin, sie entlockt ihrer Guadagnini auch einen sehr persönlichen, unverwechselbaren Geigenton. Zart, intim und filigran wirkt er im Kern, dabei aber selbst im gehauchten Piano noch sinnlich und klangvoll.”

Julia Spinola | 2. Oktober 2018 | Süddeutsche Zeitung

Es muss etwas Verzauberndes in den nordischen Fjorden und Berglandschaften liegen. Nachdem die bereits mehrfach preisgekrönte Vilde Frang die internationalen Podien erobert hat, begeistert mit der 28 Jahre alten Eldbjørg Hemsing nun wieder eine junge Geigerin aus Norwegen. Mit Musik des weitgehend unbekannten norwegischen Komponisten Hjalmar Borgström hatte sie im April ihr Debüt gegeben. Auch auf ihrer zweiten CD meidet sie jetzt die ausgetretenen Pfade und spielt neben Antonín Dvořáks Violinkonzert die selten zu hörende Fantasie in g-Moll für Violine und Orchester von Dvořáks Schwiegersohn Josef Suk. Hemsing ist nicht nur eine feinsinnige und kluge Interpretin, sie entlockt ihrer Guadagnini auch einen sehr persönlichen, unverwechselbaren Geigenton. Zart, intim und filigran wirkt er im Kern, dabei aber selbst im gehauchten Piano noch sinnlich und klangvoll. Im leidenschaftlichen Forte, etwa im Eröffnungsthema des Dvořák-Konzerts, beginnt dieser eindringlich singende Ton irisierend zu leuchten. Mit ein wenig Fantasie hört man hier den großen David Oistrach heraus, dessen Schüler Boris Kuschnir Hemsings Lehrer war.

ELDBJØRG HEMSING IN BR-KLASSIK KLICKKLACK

Portrait of Eldbjørg Hemsing in “KlickKlack” | BR-KLASSIK | 7th May 2018

“KlickKlack”, music magazine for Classical Music, Jazz and good Pop Music, is the only format in which two world stars – cellist Sol Gabetta an percussionist Martin Grubinger – are giving the TV viewers a very close experience on how professional artist work, rehearse and perform. The imagery is modern, the camera extremely subjective.

Eldbjørg Hemsing has been guest of Martin Grubinger in the BR-KLASSIK “KlickKlack” feature from 7th May 2018, beside Michael Sanderling, Chief Conductor of Dresden Philharmonic, Gautier Capuçon, French cellist, and pianist Jens Thomas.

DEBUT CD REVIEW IN KLASSIK HEUTE

Credits: Photography by Nikolaj Lund

“9/10 Stars – Eldbjørg Hemsing succeeds with a convincing debut which makes curious for further releases of this young artist.”

Norbert Florian Schuck | Klassik Heute | 18th May 2018

Es ist immer wieder erfreulich, wenn junge Interpreten ihr CD-Debüt dazu nutzen, Werke zu präsentieren, die man nicht alle Tage zu hören bekommt. So hat sich die norwegische Geigerin Eldbjørg Hemsing entschieden, ihre erste Aufnahme als Konzertsolistin mit dem 1914 uraufgeführten Violinkonzert ihres Landsmannes Hjalmar Borgström zu eröffnen.

Im Beiheft erfährt man, dass Borgström – er schrieb seinen Namen demonstrativ mit ö statt ø – sich für die zeitgenössische deutsche Musik stark machte und bei Edvard Grieg, der ihm Desinteresse an norwegischer Nationalidiomatik vorwarf, auf Unverständnis stieß. Nun rekurriert Borgströms Konzert tatsächlich nicht offensiv auf Volksmusiktopoi, doch klingt das Werk weder nach Wagner, noch nach Brahms, und schon gar nicht nach Strauss oder Reger. Stattdessen hört man deutlich, dass Borgström ein Generationsgenosse Halvorsens und Sindings ist. Mittels einer reichen Klangfarbenpalette – immer wieder begegnen interessante Instrumentationseinfälle – entfaltet der Komponist unter weitgehendem Verzicht auf handwerkliche Kunststücke schlichte, gesangliche Melodien, aus deren Wendungen man, Grieg zum Trotz, durchaus auf einen Skandinavier schließen kann. Für das Soloinstrument ist das Konzert anspruchs- und wirkungsvoll geschrieben, ohne ein Virtuosenstück zu sein. Sein introvertierter Charakter zeigt sich nicht zuletzt darin, dass sowohl der Kopfsatz, als auch das Finale, die beide nur mäßig schnell sind, leise enden. Die Interpretation, die ihm durch Eldbjørg Hemsing und die Wiener Symphoniker unter Olari Elts zuteil wird, dürfe sich gut dazu eignen, dem schönen Werk Freunde zu gewinnen. Der kantable Gestus des Stückes kommt Hemsing offenbar entgegen. Sie besitzt ein sicheres Gespür für die abwechslungsreiche Gestaltung wie für die Verknüpfung der einzelnen Phrasen, so dass in ihren Händen die Musik stets in angenehmem Fluss bleibt. Vom Vibrato macht sie dabei reichlichen, aber nicht übermäßigen Gebrauch.

Über ihren Lehrer Boris Kuschnir ist Eldbjørg Hemsing Enkelschülerin David Oistrachs. So verwundert es nicht, dass sie sich dem Oistrach gewidmeten Violinkonzert Nr. 1 von Dmitrij Schostakowitsch besonders verbunden fühlt und dieses als zweites Stück auf der CD erscheint. Auch dem von Borgströms Idiom sehr verschiedenen Stil Schostakowitschs erweist sie sich als vollauf gewachsen. Namentlich zeigt sich dies in den raschen Sätzen des Werkes, in denen die Vorzüge ihres Spiels auch bei forscherer Artikulation deutlich werden.

Olari Elts lässt die Wiener Symphoniker in beiden Violinkonzerten als verlässlichen Partner agieren, dessen Spiel mit dem der Solistin trefflich harmoniert. Auch er ist ein Musiker, der es versteht, die einzelnen Klänge in große Bögen einzubetten. Hervorheben möchte ich diesbezüglich den Beginn der Passacaglia im Schostakowitsch-Konzert, der übrigens – wie auch der Anfang des Borgström-Konzerts – zeigt, dass die Wiener Symphoniker über einen ausgezeichneten Pauker verfügen.

Das Klangbild der Aufnahme hält weitgehend mit der Qualität der Darbietungen Schritt. Das Verhältnis von Soloinstrument und Orchester ist insgesamt ausgewogen, was allerdings auch den Kompositionen zuzuschreiben ist: Aller stilistischen Unterschiede ungeachtet eint Borgström und Schostakowitsch ihre Vorliebe zu durchsichtiger Instrumentation mit prägnanten Klangmischungen, so dass selbst bei deutlicher Fokussierung der Aufnahme auf das Soloinstrument – wie hier geschehen – die orchestralen Effekte nicht an Wirkung einbüßen. Einzig in der fugierten Durchführung von Schostakowitschs Scherzo tritt die Violine etwas zu deutlich hervor. Hier wäre eine stärkere Akzentuierung der jeweils themenführenden Instrumente wünschenswert gewesen. Den insgesamt sehr guten Eindruck, den die CD hinterlässt, schmälert dies jedoch kaum. Eldbjørg Hemsing ist ein überzeugendes Debüt gelungen, auf weitere Veröffentlichungen der jungen Künstlerin darf man neugierig sein.

DEBUT ALBUM ENTERING GERMAN TOP 20 CHARTS

Borgström violin concerto and Shostakovich violin concerto no. 1

With her solo debut recording Eldbjørg Hemsing entered the Top 20 of the German Classic Charts of May 2018, representing the timeframe from April 13 until May 10, 2018. The album which has been released as high-resolution (SA)CD on the acclaimed Swedish label BIS is featuring violin concertos by Hjalmar Borgström and Dmitri Shostakovich, recorded with the Vienna Symphony Orchestra and Olari Elts.

  1. Ludovico Einaudi – Elements
  2. Katja Riemann, Lucas & Arthur Jussen – Saint-Saëns: Der Karneval der Tiere
  3. Riccardo Muti & Wiener Philharmoniker – Neujahrskonzert 2018
  4. Tōnu Kaljuste & NFM Wrocław Philharmonic – Arvo Pärt: The Symphonies
  5. Ludovico Einaudi – Islands | Essential Einaudi
  6. Gautier Capuçon – Intuition
  7. Daniel Hope & Zürcher Kammerorchester – Handel Arias
  8. Menahem Pressler – Clair De Lune
  9. Midori Seiler & Concerto Köln – Vivaldi: La Venezia di Anna Maria
  10. Alexandre Riabko, Hamburg Ballet & John Neumeier – Nijinsky: A Ballet By John Neumeier
  11. Jonas Kaufmann – L’Opéra
  12. Nuria Rial & Maurice Steger – Baroque Twitter
  13. Cecilia Bartoli & Sol Gabetta – Dolce Duello
  14. Jonas Kaufmann – Dolce Vita
  15. Jóhann Jóhannsson – Englabörn & Variations
  16. Nils Mönkemeyer – Baroque
  17. Bjarte Engeset – Grieg: Complete Orchestral Works
  18. Diego Fasolis, Julia Lezhneva & I Barocchisti – Vivaldi: Gloria
  19. Eldbjørg Hemsing – Borgström & Schostakowitsch: Violinkonzerte
  20. The King’s Singers – Gold

> Weblink to German Classic Charts of May 2018 at “Concerti”

DEBUT CD REVIEW IN PIZZICATO

“PIZZICATO SUPERSONIC AWARD: An excellent interpretation of Shostakovich’s first Violin Concerto is paired with the almost unknown, yet interesting concerto written by Norwegian composer Hjalmar Borgström, which equally experiences a more than adequate performance.”

Uwe Krusch | Pizzicato | 7th May 2018

Eröffnet wird diese CD mit dem Violinkonzert von Hjalmar Bjorgström. Wie so viele Norweger hatte er seine Ausbildung in Deutschland, in seinem Fall in Leipzig erhalten. Fand er auch das Studium an und für sich wenig als bereichernd, so inspirierte ihn die reiche Musikkultur, weswegen er lange verweilte. Als er dann endlich nach Norwegen zurückkehrte, war er so in dieser Welt verfangen, dass er dem hochromantischen Stil treu blieb und sich auch nicht darum bemühte, Elemente der norwegischen Musik in sein Wirken aufzunehmen. Das registrierte Grieg mit Verwunderung.

Das Violinkonzert von Borgström ist also diesem romantischen Stil verbunden und, wie der neutrale Titel anzeigt, auch ohne programmatischen Hintergrund, wenn es auch einen narrativen Charakter hat.

Klassisch ist die dreisätzige Form und man hat immer wieder den Eindruck, alte Bekannte wie Brahms, Mendelssohns, Schumann zu treffen, da es die Sprache seiner berühmten Vorgänger intuitiv übernimmt. Dennoch kann man ihm kein Plagiat vorwerfen. Das Stück entwickelt durchaus einen eigenen Charme und ist handwerklich nach allen Regeln meisterhaft gestaltet. Nur hinkt es den neuen musikalischen Entwicklungen zur Entstehungszeit 1914 hinterher.

Eldbjorg Hemsing kann geigerisch aus dem Vollen schöpfen. Ihr Spiel strahlt Souveränität aus, es ist temperamentvoll und bietet dem Hörer einen klaren und schlackenlosen Ton. Dadurch kann sie diese Rarität im Repertoire so ausleuchten, dass das vielleicht ein wenig biedere Werk trotzdem erstrahlt und man mit Interesse bei der Stange bleibt. Ihre hochentwickelten gestalterischen Fertigkeiten setzt sie danach für eine durch und durch überzeugende Darstellung von Shostakovichs erstem Konzert ein. Dieses eine breite Palette von Stimmungen abbildende Werk durchdringt sie mit derartiger Tiefe der Darstellung, dass es eine reine Freude ist. Besonders die Passacaglia lebt von der auch die kleinsten Nuancen auslotenden und herauskitzelnden Ruhe, bevor sie die Burlesque kunstvoll ausgetanzt.

Gemeinsam mit den galant zupackenden Wiener Symphonikern unter Olari Elts werden alle Farben der beiden Werke effektvoll zur Geltung gebracht. Die ausgezeichnete Technik der Aufnahme vervollständigt die positiv zu benennenden Punkte.

DEBUT CD REVIEW IN RONDO

…with her supreme violinistic ease, sprightly personality and wonderfully clear and pure lyrical tone (2nd movement), the violinist Eldbjørg Hemsing transforms this repertoire rarity into a worthwhile rediscovery or new discovery. Hemsing’s mastery of the entire Shostakovich spectrum, from gloomy bitterness to grotesquely-virtuosic agility, is then demonstrated in her collaboration with the highly committed Wiener Symphoniker.

Rondo | Guido Fischer | 3 Mar 2018:

Der Name Hjalmar Borgström war bis vor kurzem noch dieser typische Fall von „Kenne ich nicht“. Auf dem Cover der Solo-Debüt-CD der aufstrebenden norwegischen Geigerin Eldbjørg Hemsing steht er immerhin über dem von Dmitri Schostakowitsch. Was sofort die Vermutung nährt, dass es sich bei dem No-Name um einen skandinavischen Zeitgenossen des Russen handeln könnte – wenn nicht vielleicht gar um einen wahrscheinlich zu unrecht nie so richtig zum Zug gekommenen Neue Musik-Komponisten. Was die Lebenslinien von Borgström und Schostakowitsch angeht, gab es immerhin Berührungspunkte. Als der Norweger 1925 im Alter von gerade 61 Jahren verstarb, war der russische Kollege mit seinen 19 Jahren schon auf dem Karrieresprung. Ein Mann der zu dieser Zeit bereits mächtig an den Grundfesten rüttelnden Moderne war Borgström aber so gar nicht. Zu diesem Schluss bringt einen sein dreisätziges Violinkonzert G-Dur op. 25, das Hemsing zusammen mit dem 1. Violinkonzert von Schostakowitsch aufgenommen hat.

Das 1914 anlässlich der 100-Jahr-Feier der norwegischen Verfassung entstandene Konzert ist pure Hoch- bis Spätromantik, die ihre Wurzeln nicht etwa in der nordischen Volksmusik hat, sondern in der Tradition Mendelssohns, Schumanns und Brahms‘. Der Grund: Borgström hatte ab 1887 während seines Studiums das Musikleben in Leipzig in vollen Zügen genossen. Dementsprechend begegnet man in seinem Violinkonzert vielen alten Bekannten, zahlreichen Einflüssen und geläufigen Trivialitäten. Doch überraschender Weise kommt dabei keine Sekunde Langeweile auf! Nicht nur, weil sich Borgström hier als fantasievoller Handwerker entpuppt, der die musikalisch scheinbar aus der Zeit gefallenen Ingredienzien äußerst reizvoll recycelt. Auch die Geigerin Eldbjørg Hemsing kann mit ihrer geigerischen Souveränität, ihrem anspringenden Temperament und einem wunderbar klaren und schlackenfreien Kantilenenton (2. Satz) diese Repertoire-Rarität in eine lohnenswerte Wieder- bzw. Neuentdeckung verwandeln. Dass Hemsing aber eben auch das gesamte Schostakowitsch-Spektrum von düsterer Bitternis bis grotesk-virtuoser Gelenkigkeit grandios beherrscht, stellt sie anschließend gemeinsam mit den höchst engagierten Wiener Symphonikern unter Beweis.

DEBUT CD REVIEW IN CRESCENDO

Eldbjørg Hemsing: Der verschollene Norweger

“…jointly with Wiener Symphoniker and Conductor Olari Elts, Eldbjørg Hemsing presents an interpretation which is convincing, rich of colors and personal. With consistently brilliant sound and flexible expression, Eldbjørg Hemsing makes this album absolutely worth listening to.”

Crescendo | Sina Kleinedler | 20 February 2018

Zwei Entdeckungen auf einem Album: Die norwegische Violinistin Eldbjørg Hemsing und das Violinkonzert ihres Landsmannes Hjalmar Borgström (1864–1925). Borgström war zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Kritiker und Komponist bekannt. In Vergessenheit geriet seine Musik höchstwahrscheinlich dadurch, dass er sich weigerte, eine typisch skandinavische Klangsprache zu adaptieren – wie Grieg es getan hatte. Dennoch zog das 1914 geschriebenes Violinkonzert Hemsing sofort in seinen Bann, auch weil dessen Klangsprache sie an ihre Heimat erinnerte. Im Kontrast zu Borgströms romantischem Werk steht Dmitri Shostakovichs erstes Violinkonzert. Seine Klangsprache ist weniger pastoral, eher dramatisch und schmerzerfüllt, doch auch hier schafft Hemsing es gemeinsam mit den Wiener Symphonikern und Olari Elts eine überzeugende, farbenreiche und persönliche Interpretation zu präsentieren. Mit durchweg brillierendem Klang und flexiblem Ausdruck macht Eldbjørg Hemsing dieses Album absolut hörenswert.